normal#verrückt Zeitgeschichte einer erodierenden Differenz

Sammlung Prinzhorn | 112 Seiten, KlappenbroschurErscheinungsjahr: 2025ISBN: 978-3-88423-731-1
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normal#verrückt

Über dieses Buch

Die Publikation begleitet eine Ausstellung im Heidelberger Museum Sammlung Prinzhorn. Sie präsentiert die Ergebnisse der Forschungsgruppe normal#verrückt, die von 2021 bis 2024 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wurde. Die Ausstellung geht von neun rätselhaften Objekten oder Dokumenten aus. In der Publikation stellen die beteiligten Wissenschaftler*innen diese Objekte und Dokumente genauer vor und erläutern, was sie mit der Abgrenzung von »normal« und »verrückt« zu tun haben – und mit Veränderungen in der Perspektive darauf nach 1945.

Im Mittelpunkt der Arbeit der Forschungsgruppe stand die Erkenntnis, dass die Grenze zwischen »normal« und »verrückt« in der Psychiatrie seit dem Zweiten Weltkrieg immer unschärfer wird. Zum einen wurde das »Verrückte« durch die Öffnung psychiatrischer Kliniken und die Integration ehemaliger Patient*innen in die Gesellschaft alltäglicher. Zum anderen werden Verhaltensweisen wie Rausch, Stress oder Konzentrationsprobleme zunehmend als Krankheiten betrachtet und psychiatrisch behandelt. Dadurch verlieren frühere Erklärungen an Bedeutung, die stark auf der Unterscheidung zwischen »normal« und »verrückt« beruhten.

Statt den Wandel der Definitionen von Verrücktheit nachzuzeichnen, untersuchte die Forschungsgruppe vor allem, wie die Grenze zwischen »normal« und »verrückt« im Umgang mit psychisch auffälligen Menschen zunehmend verschwimmt. An dem Projekt waren Historiker:innen der Medizin, Kunsthistoriker:innen und Literaturwissenschaftler:innen aus Deutschland und Luxemburg beteiligt.

Die Ausstellung ist vom 17. Mai bis 28. September 2025 im Museum Sammlung Prinzhorn in Heidelberg zu sehen.

Maike Rotzoll

Maike Rotzoll ist Psychiaterin und Medizinhistorikerin. Von 1991-2001 tätig an der Klinik für Allgemeine Psychiatrie, von 2005-2022 am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin in Heidelberg. 2014 Habilitation zum Thema »Gefährdetes Leben. Anstaltspatient*innen und ihre Geschichte bis zu Ermordung in der nationalsozialistischen ›Euthanasie‹-Aktion ›T4‹«. Seit 2022 Professorin am Institut für Geschichte der Pharmazie und Medizin der Philipps-Universität Marburg. Forschungsinteressen: Medizin der Frühen Neuzeit, Psychiatriegeschichte, Medizin im Nationalsozialismus, Kunst aus psychiatrische Kontext in historischer Perspektive.

Thomas Röske

Dr. phil. Thomas Röske (geboren 1962) ist seit November 2002 Leiter der Sammlung Prinzhorn der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg. Er hat Kunstgeschichte, Musikwissenschaft und Psychologie in Hamburg studiert und 1991 mit einer Arbeit über Hans Prinzhorn promoviert (1995 unter dem Titel Der Arzt als Künstler. Ästhetik und Psychotherapie bei Hans Prinzhorn [1886-1933] als Buch erschienen). Von 1993 bis 1999 war er Wissenschaftlicher Hochschulassistent am Kunstgeschichtlichen Institut der Universität Frankfurt, von 1996 bis 1999 Stellvertretender Sprecher des dort angesiedelten Graduiertenkollegs Psychische Energien bildender Kunst. Daneben hat er immer wieder als freier Ausstellungskurator für verschiedene Institutionen gearbeitet.

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