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Georg-Elser-Preis 2023 an Yirgalem Fisseha Mebrahtu

Unsere Autorin und ehemalige Writers-in-Exile-Stipendiatin des PEN-Zentrum Deutschland erhält den Preis der Stadt München laut Jurybegründung »… für ihren beeindruckenden Einsatz gegen undemokratische Strukturen – für Demokratie. (…) Von September 2003 bis Februar 2009 war sie Autorin, Moderatorin und Programmdirektorin bei Radio Bana, einem Radiosender des eritreischen Bildungsministeriums. 2009 wurde sie mit zirka 30 weiteren Mitarbeitenden im Gebäude des Radiosenders verhaftet. Die Vorwürfe gegen sie waren willkürlich (…). Ohne offizielle Anklage und Gerichtsverfahren wurde sie sechs Jahre eingesperrt und wiederholt gefoltert. Aus dem Krankenhaus, in das man sie nach einem ,Verhör‘ bewusstlos brachte, drang ihr Fall nach außen und wurde bekannt – was schließlich zu ihrer Freilassung führte. Nach einer zweiten Inhaftierung gelang ihr schließlich die Flucht nach Uganda. (…) Trotz der traumatischen Erlebnisse während ihrer Gefangenschaft hat sie sich dem Willen der totalitären Obrigkeit nicht gebeugt – ja, bietet ihm aus dem Exil noch immer die Stirn, indem sie öffentlich Zeugnis ablegt, mal kämpferisch, mal poetisch. Ihr Empowerment stärkt andere, die sich in einer ähnlichen Lage befinden, gerade auch weibliche People of Color mit ihren weltweit multiplen Gewalterfahrungen. Sie zeigt uns, welch hohes Gut die Demokratie ist, eines, um das tagtäglich – überall auf der Welt – gerungen werden muss.«