Uniform und Eigensinn Militarismus, Erster Weltkrieg und Kunst in der Psychiatrie
Über dieses Buch
Kunst und Krieg – gerade im Hinblick auf den Ersten Weltkrieg fand und findet dieses Thema erhebliche Beachtung in Forschung und Öffentlichkeit. Dass auch zivile Patient*innen deutscher psychiatrischer Anstalten damals auf Militarismus und Krieg reagierten, ist wenig bekannt.Fast vollständig unerforscht ist, wie sie sich künstlerisch den Themen näherten und welches inhaltliche Spektrum ihre bildlichen und textlichen Reaktionen einschließen. Diese Forschungslücke schloss exemplarisch hundert Jahre nach Kriegsausbruch das Projekt an der Heidelberger Sammlung Prinzhorn in Kooperation mit dem Institut für Geschichte und Ethik der Medizin Heidelberg und dem Militärhistorischen Museum Dresden. Die zentrale Erkenntnis: Die eigenwilligen künstlerischen Antworten von Anstaltspatient*innen auf Militarismus und Krieg spiegeln nicht nur Stimmungen und Themen der gesamten Zivilgesellschaft im damaligen Deutschen Reich wider, sondern bündeln sie in der Art eines Brennglases oder verzerren sie zur Kenntlichkeit. Der nun zum Ende des Projekts vorgelegte Band vertieft mit zehn Aufsätzen zu historischen Aspekten des Bildmaterials sowie zu einzelnen Motiven und Themen die wissenschaftliche Auseinandersetzung.
Dr. phil. Thomas Röske (geboren 1962) ist seit November 2002 Leiter der Sammlung Prinzhorn der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg. Er hat Kunstgeschichte, Musikwissenschaft und Psychologie in Hamburg studiert und 1991 mit einer Arbeit über Hans Prinzhorn promoviert (1995 unter dem Titel „Der Arzt als Künstler. Ästhetik und Psychotherapie bei Hans Prinzhorn [1886-1933]“ als Buch erschienen). Von 1993 bis 1999 war er Wissenschaftlicher Hochschulassistent am Kunstgeschichtlichen Institut der Universität Frankfurt, von 1996 bis 1999 Stellvertretender Sprecher des dort angesiedelten Graduiertenkollegs „Psychische Energien bildender Kunst“. Daneben hat er immer wieder als freier Ausstellungskurator für verschiedene Institutionen gearbeitet.
Hans Prinzhorn (1886-1933), Kunsthistoriker und Arzt, baute in den Nachkriegsjahren des Ersten Weltkriegs, von Karl Wilmanns, dem Leiter der Heidelberger Psychiatrischen Klinik, unterstützt, eine einzigartige Sammlung von Werken aus psychiatrischen Anstalten auf. Die Sammlung vereint Zeichnungen, Gemälde, Collagen, Textilien, Skulpturen und eine Fülle unterschiedlicher Texte, die zwischen 1880 und 1920 in psychiatrischen Anstalten vorwiegend des deutschsprachigen Raums entstanden sind. Weitere Informationen finden sie hier.
Maike Rotzoll
Maike Rotzoll ist Psychiaterin und Medizinhistorikerin. Von 1991-2001 tätig an der Klinik für Allgemeine Psychiatrie, von 2005-2022 am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin in Heidelberg. 2014 Habilitation zum Thema »Gefährdetes Leben. Anstaltspatient*innen und ihre Geschichte bis zu Ermordung in der nationalsozialistischen ›Euthanasie‹-Aktion ›T4‹«. Seit 2022 Professorin am Institut für Geschichte der Pharmazie und Medizin der Philipps-Universität Marburg. Forschungsinteressen: Medizin der Frühen Neuzeit, Psychiatriegeschichte, Medizin im Nationalsozialismus, Kunst aus psychiatrische Kontext in historischer Perspektive.
Thomas Röske
Dr. phil. Thomas Röske (geboren 1962) ist seit November 2002 Leiter der Sammlung Prinzhorn der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg. Er hat Kunstgeschichte, Musikwissenschaft und Psychologie in Hamburg studiert und 1991 mit einer Arbeit über Hans Prinzhorn promoviert (1995 unter dem Titel Der Arzt als Künstler. Ästhetik und Psychotherapie bei Hans Prinzhorn [1886-1933] als Buch erschienen). Von 1993 bis 1999 war er Wissenschaftlicher Hochschulassistent am Kunstgeschichtlichen Institut der Universität Frankfurt, von 1996 bis 1999 Stellvertretender Sprecher des dort angesiedelten Graduiertenkollegs Psychische Energien bildender Kunst. Daneben hat er immer wieder als freier Ausstellungskurator für verschiedene Institutionen gearbeitet.
Sammlung Prinzhorn
Hans Prinzhorn (1886-1933), Kunsthistoriker und Arzt, baute in den Nachkriegsjahren des Ersten Weltkriegs, von Karl Wilmanns, dem Leiter der Heidelberger Psychiatrischen Klinik, unterstützt, eine einzigartige Sammlung von Werken aus psychiatrischen Anstalten auf. Die Sammlung vereint Zeichnungen, Gemälde, Collagen, Textilien, Skulpturen und eine Fülle unterschiedlicher Texte, die zwischen 1880 und 1920 in psychiatrischen Anstalten vorwiegend des deutschsprachigen Raums entstanden sind. Weitere Informationen finden sie hier.