Übersetzung: Hans Thill

Jesus Schnepfe

212 Seiten, gebunden mit SchutzumschlagErscheinungsjahr: 2002 | sofort lieferbar | ISBN: 978-3-88423-200-2 | 21,80 EUR
21,80 EUR inkl. 7% gesetzl. MWSt
sofort lieferbarBestellen

Über dieses Buch

Ein schonungsloses Sittenbild der Unterwelt in der Belle Epoque im Paris der Jahre vor dem Ersten Weltkrieg, ein Roman über die vielfältigen Beziehungen unter »Apachen«, jungen Gaunern, Strichjungen und Huren, in einer Gemeinschaft, die sich ihre eigenen (archaischen) Gesetze gegeben hat.
Das Verhängnis beginnt mit der Verhaftung von Bambus, des Gefährten von Jesus Schnepfe. Zunächst aus Einsamkeit läßt sich dieser auf ein Verhältnis mit der selbstbewußten Fernande ein, die ihren gewalttätigen Zuhälter, den Korsen, satt hat. Die Affäre findet zu festen Formen, als der Korse kurz darauf ebenfalls verhaftet wird. Als Jesus Schnepfe sie aus Angst vor dessen Rache zu schlagen beginnt, geht Fernande Pépé Dogge auf den Leim, der als Spitzel in der Szene um den Montmartre seine eigene Machtpolitik betreibt … Francis Carco lebte seit 1910 in Paris, wo er sich in den Nachtbars am Montmartre herumtrieb und Gedichte schrieb. Sein großes Gespür für das im Milieu verborgene Potential an Tragik und Exotik bewies Carco in seinem ersten Roman »Jesus Schnepfe«, erschienen 1914. Mit seinen dokumentarischen Stilmitteln für die damalige Zeit sehr modern, gelang ihm mit diesem Buch der Durchbruch als Schriftsteller.
Aus dem Französischen und mit einem Nachwort von Hans Thill.

Francis Carco

Francis Carco wurde 1886 in Neukaledonien geboren als Sohn eines französischen Kolonialbeamten. Seit 1897 lebte die Familie wieder in Frankreich. Nach zunehmenden Konflikten mit dem gewalttätigen Vater machte der eigenwillige Junge die Bekanntschaft einerseits mit dem kriminellen kleinstädtischen Milieu, andererseits auch mit der modernen Poesie von Arthur Rimbaud, Jules Laforgue u.a. Seit 1910 in Paris, zog es ihn v.a. in die Gegend um den Montmartre, dem Milieu der Nutten und jungen Gauner aber auch dem der Pariser Bohème. Befreundet mit Colette und Katherine Mansfield, mit Guillaume Apollinaire und Modigliani, verdiente er sein Geld auch mit Gesangsauftritten in den Nachtbars zwischen Montmartre und Quartier Latin. Im Frankreich der zwanziger und dreißiger Jahre gehörte Carco zu den auflagenstärksten Autoren, er verfaßte Romane, Milieu-Studien und Erinnerungsbücher, wurde Mitgied der Académie Française und der Académie Goncourt.

Hans Thill

(C) Ute Schendel

Hans Thill, geboren 1954 in Baden-Baden, lebt seit 1974 in Heidelberg als Lyriker und Übersetzer. Peter-Huchel-Preis 2004. Mitbegründer des Verlags Das Wunderhorn. Leiter der jährlichen Übersetzer-Werkstatt »Poesie der Nachbarn. Dichter übersetzen Dichter« und Herausgeber der gleichnamigen Reihe. Mitherausgeber der »Reihe P«. Seit 2010 ist Hans Thill künstlerischer Leiter des Künstlerhaus Edenkoben.