Ich bin ein japanischer Schriftsteller

Roman

200 Seiten, gebundenErscheinungsjahr: 2020 | sofort lieferbar | ISBN: 978-3-88423-628-4 | 22,00 EUR
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Über dieses Buch

Es ist erstmal nur ein Titel: »Ich bin ein japanischer Schriftsteller«. Er hat nicht vor, das Buch zu schreiben, doch der Titel will ihn einfach nicht loslassen. Schließlich ist er besessen von der Idee, ein japanischer Schriftsteller zu werden.

In den Fußstapfen des japanischen Dichters Basho (1644–1694), den er lesend auf seiner Wanderreise durch den Norden Japans begleitet, macht er sich auf die Suche. Er begegnet der japanischen Sängerin Midori, die gerade dabei ist, die Musikszene in Montreal zu erobern. Von ihr und ihrer Clique queerer Manga-Mädchen und einem androgynen Fotografen fühlt er sich erotisch so angezogen, dass er ohne die Mädchen nicht mehr leben kann. Er will einen Film über sie drehen. Die Harakiri Gedanken der Mädchen bringen ihn dazu, Mishima (1925–1970) neu zu lesen. Als eines der Mädchen Selbstmord begeht, sieht er sich plötzlich in einen Mord verwickelt. Dass ein Ausländer, noch dazu ein Schwarzer, behauptet ein japanischer Schriftsteller zu sein, verstört die nationale Befindlichkeit in Japan. Das japanische Konsulat in Montreal wird auf ihn angesetzt; er wird in Japan berühmt für ein Buch, das er nicht geschrieben hat und muss sich vor japanischen Fans retten.
Ein teuflisch intelligenter, wunderbar sinnlicher und unwiderstehlich humorvoller Roman, mit dem Dany Laferrière, scheinbar unberührt von gängigen Klischees, eine nachdenklich stimmende Antwort auf die uns alle beschäftigenden Fragen gelingt: worin wir Menschen uns ähneln und worin wir uns unterscheiden, wer und was über unsere Identität und Zugehörigkeit bestimmt.

Ins Buch blättern

Presse

»Kulturelle Übergriffigkeit? Aber ja doch und gern mehr davon, sofern man/frau sich den Klauen der Identitären derart elegant entwindet wie Dany Laferrière in diesem wundersamen Roman voll befreiendem Gelächter.« Marko Martin, Deutschlandfunk Kultur

»Ich bin ein japanischer Schriftsteller ist ein witziger und gewitzter Roman darüber, wer wir sind, sein wollen und sein dürfen.« Tobias Wenzel, NDR Kultur

»Dany Laferrière ist ein Meister des Wortes. Gewitzt, naiv, intelligent führt er sich und den Leser am Nasenring durch eine Arena, die durch kein Argument der Welt in ihren Grundfesten erschüttert werden kann. Wie ein hungriger Wolf nach Nahrung treibt er den Leser durch die Irrungen und Wirrungen des momentanen Lebens seines heldenhaften Kollegen. Japan zu kennen ist keine Grundvoraussetzung dieses Buch zu lieben. Man muss lediglich den Kopf offenhalten. Dann ist dieses Buch ein wahrer Schatz.« aus-erlesen

»Dany Laferrières Roman Ich bin ein japanischer Schriftsteller ist eine Satire auf den identitätspolitischen Essenzialismus.« Joseph Hanimann, Süddeutsche Zeitung

»Es war nur eine Frage der Zeit, bis ein Roman den gesamten Diskurs um ethnische Zugehörigkeit, Herkunft und falsche Heimatgefühle einmal gehörig durcheinanderwirbelt, auf sehr lustige Weise, aber mit einem dahinter liegenden tieferen Ernst.« Platz 1 SWR Bestenliste

»Die deutsche Übersetzung folgt genau zur richtigen Zeit– mitten in der auf beiden Seiten des politischen Spektrums überhitzt geführten Identitäts-Debatte. Ihr fehlen genau jener nonchalante Witz und jene Leichtigkeit, über die der Weltbürger Dany Laferrière und sein schreibunwilliger japanischer Schriftsteller in so reichem Maß verfügen.« Katrin Hillgruber, tagesspiegel

»Ich bin ein japanischer Schriftsteller ist ein mit allen diskurstheoretischen Wassern gewaschener Roman, der bei alledem ein zugänglicher, witziger und nach allen Seiten offener Text bleibt.« Nora Karches, SWR 2

»Laferrière zerschreddert den Unfug, der mit den Begriffen ›Authentizität‹ und ›Identität‹ so getrieben wird. Das ist komisch und sehr intelligent: Warum auch sollte ein karibischer, schwarzer, in Kanada lebender Autor kein japanischer Schriftsteller sein? Grandioses Statement in Romanform.« Thomas Wörtche, litprom-Bestenliste Weltempfänger

»Ich bin ein japanischer Schriftsteller heißt der Roman. Der Alltag, dem er
entspringt, besteht aus lauter winzig kleinen, aufeinanderfolgenden Explosionen: ein elektrisiertes Leben.« Annette Hug, WOZ

»Szenen, die in ihrer kristallinen Rätselhaftigkeit dann durchaus „japanisch“ wirken – und wie eine dezente Hommage an Meister Haruki Murakami» Literarische Welt, Marko Martin

Dany Laferrière

Dany Laferrière, geboren 1953 in Port-au-Prince, Haiti, arbeitete zunächst als Journalist, bis er 1976 unter der Diktatur der Duvaliers gezwungen war, nach Montréal ins Exil zu gehen. 1985 veröffentlichte er seinen ersten Roman unter dem provokativen Titel Comment faire l‘amour avec un nègre sans se fatiguer, der ihn als Autor unmittelbar bekannt machte. Er wurde mit dem Prix Carbet de la Caraïbe und dem Buchpreis des französischen Auslandsrundfunks ausgezeichnet. Für seinen Roman L’énigme du retour (Das Rätsel der Rückkehr) erhielt er 2009 den prestigeträchtigen Prix Médicis. Das Rätsel der Rückkehr war seine erste Veröffentlichung im deutschen Sprachraum. Der Autor lebt in Montréal und Paris. 2014 bekam er gemeinsam mit seiner Übersetzerin Beate Thill den renommierten, vom Haus der Kulturen der Welt in Berlin vergebenen, Internationalen Literaturpreis. 2013 wurde er in die Académie française aufgenommen.

Beate Thill

Beate Thill, geboren 1952 in Baden-Baden, studierte Anglistik und Geographie. Seit 1983 arbeitet sie als literarische Übersetzerin der Sprachen Englisch und Französisch, mit dem Schwerpunkt Literatur aus »dem Süden«, v. a. aus Afrika und der Karibik. Daneben arbeitet sie als Dolmetscherin, verfasst Texte zur Übersetzungstheorie und für den Rundfunk. Sie ist Übersetzerin des kongolesischen Lyrikers Tchicaya U Tam’si, des karibischen Autors Édouard Glissant, des Tunesiers Abdelwahab Meddeb und der Algerierin Assja Djebar. 2014 erhielt sie den Internationalen Literaturpreis vom Haus der Kulturen der Welt in Berlin für ihre Übersetzung des Romans Das Rätsel der Rückkehr von Dany Laferrière.