Zwiesprachen

Christoph W. Bauer, Marcel Beyer, Mirko Bonné, Daniela Danz, Swantje Lichtenstein, Steffen Popp, Marion Poschmann, Katharina Schultens, Jan Wagner, Uljana Wolf u. a. widmen sich Dichtern, die für ihr eigenes Schaffen bedeutsam sind, denen sie eine poetische Reverenz erweisen oder mit denen sie sich im stillen Dialog befinden. Oder denen sie einfach eine entscheidende Leseerfahrung, ein prägendes ästhetisches Erlebnis verdanken. Klassiker der Moderne oder früherer Epochen, Neuentdeckungen anderer Literaturen und Zeiten – Guido Cavalcanti, Theresa Hak Kyung Cha, Friedrich Hölderlin, Ted Hughes, John Keats, Catharina Regina von Greiffenberg, Muskatplüt, Gertrude Stein, César Vallejo, Marina Zwetajewa u. a.
So werden Paarungen zu erleben sein, die auf reizvolle Weise einen doppelten Blick entwerfen. Auf das Gegenwärtige und das Vergangene, das Eigene und das Fremde: Zwiesprachen als treibende Kraft des Poetischen.
Die Bände der Reihe enthalten jeweils die überarbeitete Fassung des Vortrags, den der Dichter/die Dichter im Lyrik Kabinett München gehalten hat.

Die öffentliche gemeinnützige Stiftung Lyrik Kabinett – 2003 von Ursula Haeusgen errichtet – hat zum Ziel, eine internationale Lyrik-Bibliothek (mit derzeit ca. 67.000 Bänden) zu erhalten, auszubauen und sie für die Zukunft zu sichern. Daneben richtet die Stiftung Lesungen und Veranstaltungen zur internationalen Lyrik aus.

  1. Die schmutzige Wäsche des schmelzenden Schnees

    Adam Zagajewski – Poet der Zärtlichkeit und des Staunens

    »Die Gedichte Adam Zagajewskis sind beweglich wie Türangeln. Aus dem Alltäglichen heraus eröffnen sie neue Räume, die unsere Ängste und Hoffnungen wie in einer anderen Dimension spiegeln. Immer kann da mehr sein: Es sind Möglichkeitsräume, Räume voller Sinnlichkeit, Mystik, Geschichte. Erfasst werden sie durch einen zärtlichen Blick auf das, was wir nicht sehen wollen oder können, im Vorbeigehen eröffnet, als hätte die Oberfläche der Welt mit einem Mal einen kleinen Riss, durch den Licht eindringt. Halten wir inne. Bleiben wir mit Adam Zagajewski noch einen Moment in diesem flüchtigen Glanz. Betrachten wir ‚die schmutzige Wäsche des schmelzenden Schnees‘. Wir halten inne. Etwas, was übersehen war, scheint auf.« (Anja Kampmann)

    Zwiesprachen | 32 Seiten, KlappenbroschurErscheinungsjahr: 2024 | ISBN: 978-3-88423-708-3 | 18,00 EUR
  2. »Die Gedichte von Rainer Maria Rilke sind sprachliche Tonkunst. Doch hat ihre Musikalität zugleich eine Eigenart, die ich so von keinem anderen Dichter kenne: Sie ist verwoben in dichte Bilderfolgen, und so beginnt sich das Sichtbare mit den Klängen zu regen und zu bewegen, und Rilkes Verse werden zu Tänzen. Sie erinnern aus der Ferne des zwanzigsten Jahrhunderts die archaische Einheit, die mit dem griechischen choros im kultischen Theater gemeint war. Der Chor sang und sprach und kreiste in Reigen in eins auf der Bühne. Rilkes Versfüße tanzen in den freien Metren geschmeidig und überraschend wie die Ausdruckstänzerinnen seiner Zeit. Dabei ist es vielfach der äußerste Punkt des Lebens, die letzte Offenheit, wo es keine Sprache mehr gibt, von der her diese poetischen Energien kommen.«

    Zwiesprachen | 32 Seiten, KlappenbroschurErscheinungsjahr: 2023 | sofort lieferbar | ISBN: 978-3-88423-700-7 | 18,00 EUR
  3. Murfla und die Blocksbärte.

    Zu Miron Białoszewski

    »Nirgends wirkt Sprachkunst exotischer, zugleich anregender auf mich als im Werk von Miron Białoszewski. Der ausgewiesene Sonderling der polnischen Nachkriegsliteratur und Guru einer ganzen Generation linguistisch orientierter Dichter betritt die schmale Buchstabenbühne gern in Gestalt vielfältiger Verwandlungen. Dabei verwortspielt er nicht selten die eigene namentliche Existenz.

    52 Seiten, KlappenbroschurErscheinungsjahr: 2022 | sofort lieferbar | ISBN: 978-3-88423-668-0 | 17,00 EUR
  4. abwesenheit

    Über Wolfgang Hilbig

    »›Denn das Wort ›Abwesenheit‹ ist noch hier, es ist erklärt und könnte gelesen werden‹, schrieb Wolfgang Hilbig in seinem Essay Späte Entgegnung. Jahrzehnte nach der Veröffentlichung des gleichnamigen Debüts mühte sich Hilbig unentwegt und scheinbar vergeblich, seine Vorstellung des Begriffs zu erhellen.

    32 Seiten, KlappenbroschurErscheinungsjahr: 2022 | sofort lieferbar | ISBN: 978-3-88423-669-7 | 17,00 EUR
  5. Die Hochsee der Ilse Aichinger

    Ein unglaubwürdiger Reiseführer zum 100. Geburtstag

    In einer Erinnerung beschreibt Aichinger den dunkelblauen Matrosenmantel ihrer Schuluniform von Ende der 1930er Jahre: »Unverständlich war (…), daß mir das Verschwinden in dem schweren schönen Mantel leichter möglich schien. Ihm und seinen sechs glänzenden Knöpfen verdanke ich sicher auch die frühe Neigung zur Seefahrt, zum Atlantik und anderen nördlichen Meeren.«

    64 Seiten, KlappenbroschurErscheinungsjahr: 2021 | sofort lieferbar | ISBN: 978-3-88423-652-9 | 18,00 EUR
  6. »Warum heute Hirsch Glik (1922–1944) lesen? Im damals polnischen Vilnius geboren, wurde er – der einer zionistisch-sozialistischen Jugendgruppe angehörte – 1941 nach der Einnahme von Vilnius durch die deutsche Wehrmacht in das Konzentrationslager Weiße Wache und später in das Ghetto Vilnius gebracht, wo er 1942 an einem Aufstand beteiligt war. Glik ist Verfasser eines der bekanntesten Partisanenlieder des Zweiten Weltkrieges.

    Zwiesprachen | 20 Seiten, KlappenbroschurErscheinungsjahr: 2020 | sofort lieferbar | ISBN: 978-3-88423-634-5 | 16,00 EUR
  7. Den Wiederholungen folgen alfabet / alphabet

    Nico Bleutge über Inger Christensen

    »Erste Begegnungen können magisch sein. Sie öffnen einen Raum voller Überraschungen. Ein Gefühl der Beglückung mag sich dann ausbreiten, als beträte man eine neue Welt, es kann aber auch der Eindruck einer Irritation entstehen.

    32 Seiten, KlappenbroschurErscheinungsjahr: 2020 | sofort lieferbar | ISBN: 978-3-88423-633-8 | 16,00 EUR
  8. Heida! Heida! He! Sadismus von irgend etwas Modernem und ich und Lärm! Fernando Pessoas sensationistischer Ingenieur Álvaro de Campos

    »Zwischen 1914 und 1922 schrieb Fernando Pessoa – bzw. sein Alter Ego Álvaro de Campos – unter dem Titel Der sensationistische Ingenieur gigantische Oden im raumgreifenden Stil Walt Whitmans. Er besingt Meere und Motoren, Düngemittel und Dreschmaschinen, den technischen Fortschritt und die Erbarmungslosigkeit der Beschleunigung.

    Zwiesprachen | 32 Seiten, KlappenbroschurErscheinungsjahr: 2019 | sofort lieferbar | ISBN: 978-3-88423-617-8 | 16,00 EUR
  9. »Ich habe Emily Dickinson zwischen die Rippen meiner Heizung in San Francisco geklemmt«

    »San Francisco, 1967/1968: Richard Brautigan (1935-1984) vor der Benjamin-Franklin-Statue. Ein großer Mann mit halblangem blonden Haar, Walrossbart und ausgebeultem Westernhut. Innerhalb kürzester Zeit erscheinen von ihm damals zwei Romane und zwei Gedichtbände, nun sind seine Hosentaschen plötzlich prall von Geld. Mehr

    Zwiesprachen | 32 Seiten, KlappenbroschurErscheinungsjahr: 2019 | sofort lieferbar | ISBN: 978-3-88423-598-0 | 15,80 EUR
  10. Ein Meister der alten Weltsprache

    »Vor Jahren kamen mir durch Zufall einige Verse von William Auld (1924-2006) vor die Augen. Damals wusste ich nicht viel über die Plansprache Esperanto. Mehr

    Zwiesprachen | 32 Seiten, KlappenbroschurErscheinungsjahr: 2018 | sofort lieferbar | ISBN: 978-3-88423-599-7 | 15,80 EUR
  11. »Die Wahrheit kann niemand verbrennen«

    »Die Wahrheit kann niemand verbrennen«

    Über die Blickrichtung der Liebe bei Mechthild von Magdeburg

    »Dichtung ist Vision, ein Sprung ins Unbekannte. Die Lufteroberung eines bilderreichen Denkens und die Entdeckung des Unsichtbaren als Kontinent hat die sprachmächtige Begine Mechthild von Magdeburg (ca. 1207-82) als ›Fließendes Licht‹ erlebt und in vielschichtigen Gesängen, Bildern und liedhaft-hybriden Abhandlungen niedergeschrieben. ...« Mehr

    Zwiesprachen | 32 SeitenErscheinungsjahr: 2018 | sofort lieferbar | ISBN: 978-3-88423-581-2 | 15,80 EUR
  12. Von Form von Vorn – Literarisches Ηören, performatives Schreiben und Gertrude Stein

    Die US-amerikanische Schriftstellerin Gertrude Stein wurde 1874 in Allegheny, Pennsylvania, als Kind einer deutsch-jüdischen Familie geboren. Ab 1902 lebte sie in Paris. Ihr Salon wurde zum Treffpunkt von Malern der Moderne (Matisse, Picasso) und amerikanischen Schriftstellern (John Dos Passos, Ernest Hemingway), die sie mit ihren sprachlichen Experimenten, theoretisch dargestellt in Lectures in America (1935) beeinflusste.

    Zwiesprachen | 32 Seiten, BroschurErscheinungsjahr: 2017 | sofort lieferbar | ISBN: 978-3-88423-567-6 | 15,80 EUR
  13. Das zweite Auge von Florenz. Zu Leben und Werk von Guido Cavalcanti

    Das schmale Werk von Guido Cavalcanti (um 1255-1300) begleitet mein eigenes Schreiben seit vielen Jahren. Zwar wurzeln seine »Rime« ganz in der Tradition der im Trecento üblichen Liebesdichtung, ihre melodische und rhythmische Vielschichtigkeit heben sie jedoch vom literarischen Umfeld genauso ab wie ihre modern anmutende Metaphorik.

    24 Seiten, BroschurErscheinungsjahr: 2017 | sofort lieferbar | ISBN: 978-3-88423-555-3 | 15,80 EUR
  14. Du ungeseh’ner Blitz. Zur Dichtung Catharina Regina von Greiffenbergs

    Catharina Regina von Greiffenberg (1633-1694) gilt als bedeutendste Dichterin des deutschsprachigen Barocks. Ihre Sprachgewalt ist außerordentlich, ihre Metaphern sind neu, ihre Bilder kühn.

    32 Seiten, BroschurErscheinungsjahr: 2017 | sofort lieferbar | ISBN: 978-3-88423-554-6 | 15,80 EUR
  15. Die Poesie der Erde ist nie tot. Zu Leben und Schreiben von John Keats

    Anstatt zu studieren übersetzte ich ab 1990 fünf Jahre lang das dichterische Werk von John Keats, Werke und Briefe erschienen 1995 bei Reclam. Gedichte wie »La Belle Dame sans Merci«, Sonette wie »Bright Star« sowie die sechs Oden, die Keats schrieb, und seine Briefe, in denen Leben, Lieben und Dichten eins werden, haben mein Schreiben und poetisches Denken tief geprägt. Keats verdanke ich die Öffnung meines Gedichts in die Tiefe der Zeit, durch ihn wurde ich Übersetzer: »That which is creative must create itself.« (Mirko Bonné)

    Zwiesprachen | 32 Seiten, KlappenbroschurErscheinungsjahr: 2016 | sofort lieferbar | ISBN: 978-3-88423-543-0 | 15,80 EUR
  16. So oder so, an der Naht entlang. Zu Marina Zwetajewa

    Ich habe immer den Eindruck gehabt, Marina Zwetajewas Stimme fülle einen weiten, leeren Raum mit allem, was notwendig wäre, um dort allein zu bleiben. Vor allem Zwetajewas wegen bedaure ich, kein Russisch zu sprechen, habe jedoch das Glück gehabt, ihre Radikalität, ihre Wucht, ihren Instinkt über die großartige, inzwischen nur noch antiquarisch erhältliche Übertragung des »Poems vom Ende« und des »Neujahrsbriefes« durch Hendrik Jackson (edition per procura, 2003) kennen zu lernen. Diese beiden Poeme sowie einige durch Elke Erb übertragene Gedichte aus der Volk und Welt-Gesamtausgabe möchte ich vorstellen. (Katharina Schultens)

    Zwiesprachen | 32 Seiten, KlappenbroschurErscheinungsjahr: 2016 | sofort lieferbar | ISBN: 978-3-88423-542-3 | 15,80 EUR
  17. Muskatblut, Muskatblüt

    Schlupflöcher zwischen Buchstäblichkeit und Welt können sich an unerwarteter Stelle auftun, womöglich tun sie sich insbesondere dort auf, wo ein ganz gegenwärtiges, handfestes Schockerlebnis die Wirklichkeit mitsamt der Buchstäblichkeit in den Abgrund zu reißen scheint. Mehr

    32 Seiten, BroschurErscheinungsjahr: 2016 | sofort lieferbar | ISBN: 978-3-88423-532-4 | 15,80 EUR
  18. Das philosophische Licht um mein Fenster

    Warum Hölderlin (1736-1772) ? 1. Der kühne Zugriff auf die freie Form in dieser zu einem unglaublichen Sprung ansetzenden Zeit. 2. Der Entwurf einer dichterischen Landschaft, in der das Vertraute ins Mythische übergeht und der Mythos in die Gegenwart greift. 3. Das Wagnis der an die Grenzen getriebenen Verständlichkeit. Mehr

    32 SeitenErscheinungsjahr: 2016 | vergriffen | ISBN: 978-3-88423-530-0 | 15,80 EUR
  19. Wandernde Errands

    Wandernde Errands

    Theresa Hak Kyung Chas translinguale Sendungen

    Wer diktiert, wenn eine spricht, die Herkünfte ihrer Namen, Heimaten, Mythen? Wie spricht sich das poetisch Ungehörige, Unzugehörige der Immigrantin, der Mutter, der Revolutionärin? Mehr

    40 Seiten, BroschurErscheinungsjahr: 2016 | sofort lieferbar | ISBN: 978-3-88423-529-4 | 15,80 EUR
  20. Panzere diesen Äquator, Mond

    Panzere diesen Äquator, Mond

    Zur Poesie César Vallejos

    Der peruanische Dichter César Vallejo, der im Alter von nur 46 Jahren 1938 in Paris starb, ist einer der großen poetischen Neuerer der spanischen Sprache des 20. Jahrhunderts. Mehr

    32 SeitenErscheinungsjahr: 2016 | sofort lieferbar | ISBN: 978-3-88423-528-7 | 15,80 EUR