Besetzte Stadt

159 Seiten, broschiertErscheinungsjahr: 2024 | sofort lieferbar | ISBN: 978-3-88423-710-6 | 28,00 EUR
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Über dieses Buch

Mit »BUMM!«, einem Paukenschlag, fiel Antwerpen im Oktober 1914 der Übermacht der deutschen Geschütze zum Opfer. Die Stadt wurde eingenommen und blieb vier Jahre lang besetzt. Der flämische Dichter Paul van Ostaijen verarbeitete diese überwältigende Erfahrung in dem ebenso überwältigenden Gedichtband Besetzte Stadt (1921), dessen Formenreichtum aus einer Welt erwächst, die durch den Krieg tief erschüttert ist. Es ist das umfangreichste literarische Experiment der internationalen Avantgarde und wurde von van Ostaijen mit einer Typographie bedacht, die die Narben der Zeit trägt. Er war davon überzeugt, dass eine Welt, die in Schutt und Asche liegt, nur mittels einer zertrümmerten Sprache beschrieben werden kann. Bei Wunderhorn erscheint hiermit die erste Übersetzung des gesamten Gedichtbands im Original-Layout.

Presse

»Wer sich nicht vor der Avantgarde fürchtet und vor der Faszination des Grauens nicht zurückweicht, sollte sich diesen Höllenritt auf der Rasierklinge von Paul van Ostaijen nicht entgehen lassen. Dieses Buch muss man gesehen haben!« Matthias Ehlers, WDR 5 Literaturmagazin »Bücher«

»Gestorben ist der an Tuberkulose erkrankte Autor bereits 1928. Dass sein Hauptwerk, ein Hauptwerk der Avantgarden des 20. Jahrhunderts, nun in gebührender Form auf Deutsch vorliegt (nach einer seit langer Zeit vergriffenen Erstübersetzung durch Hansjürgen Bulkowski), ist der vorbildlichen Übersetzerin und nicht zuletzt dem wagemutigen Wunderhorn Verlag zu danken, der zudem unter dem Titel ›Befallene Stadt‹ einen Sammelband herausbringt, der sechzig von Paul van Ostaijens Werk inspirierte Texte flämischer und deutscher Autoren versammelt, Texte, die sich den Krisen der Gegenwart widmen und sich vor van Ostaijens Wahrnehmungs- und Sprachkunst tief verbeugen.« Tobias Lehmkuhl, FAZ

»Textzeilen lodern im Feuer hoch, beim Tanzen beschreiben sie einen Halbkreis, Geschosse durchbrechen derweil quer den Text. Eine katastrophische Karambolage und grafisches Gesamtkunstwerk in einem.« Katharina Borchardt, SRF

Paul van Ostaijen

war ein radikaler Künstler, Dichter und Groteskenschreiber. 1896 in Antwerpen geboren, wurde er zum überzeugten Aktivisten für die Emanzipation des flämischen Volkes. Hierdurch zur Flucht nach Berlin gezwungen, lernte er dort Vertreter von Dadaismus und Expressionismus kennen, die sein eigenwilliges Werk beeinflussten. Schließlich kehrte er nach Belgien zurück, eröffnete eine Kunstgalerie und starb 1928 viel zu früh an einem Tuberkulose-Leiden. Wunderhorn bietet mit drei Titeln einen umfassenden Überblick über das Werk dieses fast vergessenen Dichters. 

Anna Eble

ist Übersetzerin, Dolmetscherin und Herausgeberin der niederländischen Zeitschrift Terras für internationale Literatur. Sie forscht zur Poetik des Übersetzens und des Lesens, u.a. im Rahmen des Europäischen Laboratoriums, das sich für ein langsames und schöpferisches Lesen einsetzt.